02.01.2013 (Tag 276): Das schöne alte Bauernhaus wie auf dem Foto vom 30.12. Diesmal jedoch bei Tage und von einer anderen Seite. Mittlerweile habe ich meine Vorgehensweise zur Erstellung von S/W-Fotos gefunden. Dem 365-Tage Projekt sei Dank!
03.01.2013 (Tag 277): Das Foto ist beim Warten im Auto entstanden. Irgendwomit muss man sich ja die Zeit vertreiben.
04.01.2013 (Tag 278): Zwei Kinder auf der Schaukel. Ich hatte kein Stativ und es war sehr windig. Mich stört es jedenfalls nicht, dass auch der Hintergrund leicht verwackelt ist. Es gibt auch Fotos, die nicht so stark verwackelt sind, dort gefallen mir jedoch die Spuren der Kinder nicht so gut wie auf diesem Foto hier. Also: Mut zum Präsentieren verwackelter Fotos!
05.01.2013 (Tag 279): Zwei Kinder-Gitarren vorm Fenster. Die Schwierigkeit war, dass sich nicht zu viele Objekte von draußen auf der Oberfläche spiegeln.
06.01.2013 (Tag 280): Vor wenigen Wochen lebten in diesen Wohnungen noch Menschen. Die mussten wegen anstehender Sanierung weg. Das Gebäude passt zu den kahlen Bäumen.
07.01.2013 (Tag 281): Ziemlich am Anfang meines Projektes habe ich einmal einen weißen Haken an einer weißen Wand fotografiert (am 19. Juni 2012). Während dieser Haken keinen Schatten schlug, hatte die Idee, ein Foto zu machen, dass fast nur vom Schatten lebt und dadurch die Form des Objektes erkennbar wird. Heute also wieder ein Haken. Diesmal in hartem Seitenlicht. Durch die offene Blende wird der Hintergrund schon unscharf, während der Haken scharf abgebildet ist.
08.01.2013 (Tag 282): Weißes Objekt auf weißem Hintergrund – davon habe ich schon ein paar Fotos gemacht. Heute dachte ich mir, Schwarz auf Schwarz sollte auch interessant sein. Leider habe ich auf die Schnelle kein ganz schwarzes und fotogenes Objekt gefunden. Also musste ein Handschuh herhalten, der auch dunkelgraue Anteile hat. Dafür hat er aber diese unglaublich interessanten Noppen an der Handinnenseite.
09.01.2013 (Tag 283): Das Dekolté meiner Schaufensterpuppe Jenny. Eigentlich besteht das Bild nur aus Rahmen und einem Nichts in der Bildmitte.
10.01.2013 (Tag 284): Ich lese gerade “Faszination Lichtmalerei: Die Kunst der Light Art Performance Photography” von Jan Leonardo Wöllert und Jörg Miedza. Gestern haben wir unsere Weihnachtsdeko abgebaut. Was gab es da Näheres, als die Lichterkette an eine Dachlatte festzukleben und mit dieser vor der Kamera herumzufuchteln? Nein, ich will mich nicht über das Buch lustig machen – im Gegenteil. Aber irgendwie muss ja mal anfangen…
11.01.2013 (Tag 285): Vor der Berliner Philharmonie steht ein Bronze-Modell mit kleinen Häusern. Ich wollte eine Verbindung von Modell und Wirklichkeit schaffen. Im Hintergrund die Lichter des Großstadtsverkehr.
12.01.2013 (Tag 286): Heute war ich auf Fototour in der ehemaligen Militärturnanstalt und Heeressportschule in Wünsdorf. So war es heute besonders schwierig mich für ein Foto zu entscheiden, welches mein heutiges Projektfoto sein soll. Ich mich letztendlich für dieses Foto entschieden, obwohl man fast nichts von den beeindruckenden Gebäuden sieht. Aber das Bild ist für mich einfach ein schönes Winterbild. Ich habe in Wünsdorf ausschließlich S/W fotografiert. Darauf bin ich sehr stolz.
13.01.2013 (Tag 287): Dieser arme Kerl ist zwischen zwei Fensterscheiben gefallen und dort wohl elendig verendet. Sein Bild ist mir heute nicht mehr aus dem Kopf gegangen und deswegen wird er Projektfoto – obwohl es reichlich Alternativen gegeben hätte.
14.01.2013 (Tag 288): Ich habe eine Wabe, die eigentlich für den Engstrahlreflektor bestimmt ist, vor das Objektiv gehalten. (Sie passte wunderbar in die Sonnenblende.) So ausgerüstet habe ich einfach die Lampe über meinem Kopf fotografiert.
15.01.2013 (Tag 289): Für dieses Portrait meiner Schaufensterpuppe Jenny habe ich durch Luftpolsterfolie fotografiert. Ich finde den Effekt interessant, weil manche Stellen schärfer sind als andere.
16.01.2013 (Tag 290): Das Motiv auch mal an den Bildrand zu schieben, ist eine Kreativitätstechnik, vom der man immer wieder liest. Ich mag solche Bilder.
17.01.2013 (Tag 291): Ich habe für 1,50 EUR im Internet ein Gebiss ersteigert. Damit möchte ich das Bad im Atelier “dekorieren”. Dieses ist so farblos und braucht dringend ein paar Farbkleckse. Das Wasser habe ich mit Badewasserfarbe eingefärbt.
18.01.2013 (Tag 292): Es kommt nicht so oft vor, dass schöne Frauen an meine Tür klopfen und sich fotografieren lassen wollen. Nina brauchte ein Bewerbungsfoto. Sie hat sich für ein anderes Foto entschieden, aber ich wollte unbedingt dieses in mein Projekt nehmen. Ich mag den Blick und das natürliche Lächeln.
19.01.2013 (Tag 293): Bewaffnet mit der Kompakt-Kamera laufe ich abends durch das Haus auf der Suche nach einem Motiv. In der Abstelllkammer werde ich fündig. Die geraden Linien sollen den Blick ins Bild hineinziehen.
20.01.2013 (Tag 294): Wir haben eine Holzskulptur (Frauentorso), die mit Bändern beklebt ist. Ich wollte mit diesem Foto die Form durch eine geringe Schärfentiefe verfremden. Scharf sollte lediglich der Knoten am Bildrand abgebildet sein.
21.01.2013 (Tag 295): Ein analoges Notizheft mit Analog-Stift digital abgebildet. Bei der Umwandlung nach S/W hatte ich das Problem, dass der blaue Heftumschlag und der braune Tisch nahezu den gleichen Grauton hatten. Ich habe also alle Blautöne abgedunkelt und die Gelbtöne leicht aufgehellt.
22.01.2013 (Tag 296): Meine Mütze. Ich fand den Kringel oben in der Mitte interessant. Die Form erinnert mich an einen Strudel.
23.01.2013 (Tag 297): In Anlehnung auf das Foto von vorgestern habe ich heute nur ein anderes Medium verwendet. Die Erstellung war komplizierter als es aussieht (weil ich zu faul war ein Dreibein-Stativ aufzubauen). Die Freihand-Versuche waren alle verwackelt. Dann habe ich ein Einbein-Stativ genommen und die Kamera draufgeschraubt. Beim Zielen habe ich versucht mit der linken Hand an der Kamera auszulösen.
24.01.2013 (Tag 298): Ein schwieriges Motiv: Kinder-Handabdrücke auf einem Spiegel im Flur. Ich habe verschiedene Aufnahmewinkel probiert. Am besten sichtbar sind die Abdrücke bei dunklem Hintergrund (davon gab es aber nicht soviel).
25.01.2013 (Tag 299): Heute scheint die Sonne! Also bin ich zum Fotografieren in die Werkstatt, weil dort gerade die Sonne rein scheinen sollte. Das tat sie auch und traf einen Schneemann, der an einer Tafel hing. Daneben mein Schatten. Mir gefiel das Motiv sofort: Weißer Schneemann vor dunklem Hintergrund – Dunkler Schatten auf weißer Tür.
26.01.2013 (Tag 300): Heute habe ich einen anderen Weg zur S-Bahn genommen. Der Anblick der komplett verpackten Hochhäuser faszinierte mich. Es ist nicht mehr zu erkennen, dass es sich um Hochhäuser handelt. Es ist nicht mehr zu erkennen, ob dort noch Menschen wohnen.
27.01.2013 (Tag 301): Eric Clapton hat auch mal klein angefangen.
28.01.2013 (Tag 302): Ich lese gerade “Bildkomposition und Bildwirkung in der Fotografie” von Gerhard Zimmert und Beate Stipantis. Im ersten Kapitel geht es um gleich und unterschiedlich große Punkte und welche Wirkung allein ihre Position im Bild hat. An diesem Motiv gefiel mir die Spiegelung der drei Fingerhüte in den Fliesen.
29.01.2013 (Tag 303): Heute gibt es nochmal das Gebiss, welches ich schon am 17.01. fotografiert habe. Irgendjemand hat es einfach im Bad beiseite geräumt. Ich muss mir also etwas neues überlegen: Eine Nahaufnahme als Poster an der Wand.
30.01.2013 (Tag 304): Heute habe ich mal meinen Abwasch fotografiert. Die meisten der Plastikdosen sind dunkelblau, ein paar weiß und ein roter Deckel ist dabei.
31.01.2013 (Tag 305): Auf der Suche nach dem heutigen Motiv hat es mich mal wieder in die Werkstatt verschlagen. Die Zwingen sind dort fein ordentlich in Reih und Glied aufgehängt. Durch eine geringe Schärfentiefe wollte ich das Motiv ein wenig verfremden.
01.02.2013 (Tag 306): Mein Foto-Freund Manfred bemängelt regelmäßig die fehlenden Eckläufer in meinen Bildern (für Unwissende: Das sind Linien, die genau in eine Bildecke des Fotos laufen). So auch bei meinem Foto von gestern. Also hab ich heute einen ganz besonderen Eckläufer nur für Manfred fotografiert.
Projekt-Zwischenresümee
Nur noch zwei Monate, dann ist mein 365-Tage Projekt vorüber. So langsam geht es los, dass ich das Ende herbei sehne. Weniger ist es das Fotografieren, was nervt, sondern eher das Veröffentlichen der Bilder. Jeden Tag, den gleichen Workflow abspulen. Wenn man dies ein paar Tage schleifen lässt, dann hat man gleich eine handvoll Bilder auf Halde liegen. Bildbearbeitung und -veröffentlichung ist ein Zeitfresser, aber für dieses Projekt wohl ein notwendiges Übel. Nein, so kurz vor dem Ziel werde ich nicht aufgeben. Motive finden sich noch immer und manche überraschen mich selbst.